Fantasie kennt keine Grenzen. Das haben mehrere Jungen und Mädchen bei der Aktion „Heiß aufs Lesen“ bewiesen, die in der Uhinger Stadtbücherei stattgefunden hat. Doch dabei ging es nicht nur ums Lesen, sondern auch darum, eine kreative Unterwasserwelt entstehen zu lassen. Und die schönste Tiefseelandschaft wurde kürzlich von einer Jury gekürt.
83 Mädchen und Jungen haben sich in den Sommerferien an „Heiß aufs Lesen“ beteiligt. „Das ist absoluter Teilnehmerrekord“ freut sich Sabine Herwig, Leiterin der Stadtbücherei. Insgesamt lasen sie 338 Bücher und stellten diese vor. Bei einem Abschlussfest erhielten die drei Kinder, die die meisten Bücher gelesen hatten, tolle Preise. Zudem gab es weitere Preise für die übrigen fleißigen Leser
Doch beim Lesen allein blieb es nicht: Wer wollte, konnte eine Kreativaufgabe lösen. Von den Kindern, die sich während der Sommerferien in der Stadtbücherei mit „Lesestoff“ ausgestattet haben, waren 21 sogar so kreativ und haben eine Unterwasserwelt im Schuhkarton entstehen lassen – ein sogenanntes Diorama.
Schatzkisten voller Gold und versunkene Schiffe
Quallen, Fische, Haie, Kraken, Taucher, Seesterne, versunkene Schiffe, U-Boote, Schatzkisten und vieles mehr ziehen den Betrachter der insgesamt 17 Dioramen in den Bann. Im Foyer des Rathauses konnten sie bis Ende September bestaunt werden. Mit Muscheln, Pappe, Sand und sogar Müll bildeten die Mädchen und Jungen fantasievolle Landschaften mit Meerestieren nach, die die Betrachter in ihren Bann zogen. „Wow, das ist echt toll“, staunte mancher Rathausbesucher. Und manches Kind, das ein Diorama gebastelt hatte, zeigte es stolz den Eltern, die eigens dafür zur Stadtverwaltung gekommen waren.
Jury um Bücherei-Leiterin Sabine Herwig bewertet Kunstwerke
Aber welches der 17 Dioramen, von denen manche sogar über Spezialeffekte wie leuchtende Lämpchen verfügten, ist das schönste? Diese Frage stellte sich kürzlich eine Jury im Rathaus. Ihr gehörten neben Büchereileiterin Sabine Herwig noch Ute Maurer, Yvonne Klockow und Ilja Siegemund von der Stadtverwaltung an. Mit höchster Konzentration betrachteten sie die Kunstwerke im Miniaturformat. Schnell wurde dem Quartett klar: Leicht wird die Suche nach dem Diorama-Sieger nicht. Denn alle punkten mit Kreativität. Sei es die Krake, die einen Schatz bewacht, ein abtauchendes U-Boot, eine auf einer Insel liegende Bikini-Schönheit, die beim Lesen eines Buches eingeschlafen ist, oder vieles mehr – alle Dioramen stellen Kunstwerke im Mini-Format dar. Um einen Sieger küren zu können, näherte sich die Jury schließlich über das Ausschlussverfahren dem Favoritenkreis. „Alle Dioramen sind wirklich beeindruckend und es ist erstaunlich, mit wie viel Liebe zum Detail alle Kinder ihre Meereslandschaft gebastelt haben“, lobt Sabine Herwig die Arbeit der Mädchen und Jungen. Dennoch musste eine Entscheidung her.
Luise Männer punktet mit Vielfalt und Kreativität
Die Wahl fiel letztlich auf ein Diorama, das mit Abwechslungsreichtum und fantasievoller Gestaltung die Jurymitglieder überzeugte. Der Deckel wirkt wie die Wasseroberfläche, auf der ein Boot schwimmt und dessen Anker bis auf dem Grund des Fantasie-Meeres gesunken ist. Außerdem taucht ein Vogel ins Wasser ein, um einen der vielen bunten Fische zu fangen. Ein durchsichtiger Joghurtbecher wurde als Qualle umgewidmet und ein kleines Plastiknetz als Fischernetz am Boot befestigt. Auf dem Meeresboden wuselt eine orangefarbene Krabbe – gebastelt aus einem Flaschendeckel und Pfeifenreinigern – mit einem Seeigel um die Wette, der aus orange angemalten Zahnstochern und einer halbierten Styroporkugel entstanden ist. Pusterohre für Seifenblasen stellen exotisch anmutende Pflanzen dar. Gebastelt hat dieses tolle Diorama Luise Männer, die dafür nun einen Gutschein über 25 Euro für das Freizeitbad in Ulm erhalten hat. Alle anderen kreativen Bastler erhielten einen Barpreis in Höhe von 10 Euro.