Natur- und Umweltschutz in und um Uhingen

Es gibt nicht das eine Projekt, um als Kommune einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Das zeigt sich anhand der Stadt Uhingen. 

Streuobstbäume sorgen nicht nur dafür, dass es im Sommer und Herbst mit Kirschen, Zwetschgen, Äpfeln und anderen Früchten leckere und gesunde Energiebomben gibt. Die Bäume dienen auch unterschiedlichen Tieren als Lebensraum. Bei der Stadt Uhingen weiß man schon seit Jahren um die Bedeutung der Bäume, indem sie nicht nur eigene Streuobstwiesen besitzt, sondern auch das Pflanzen der Bäume fördert. Privatleute erhalten die Pflanzen vergünstigt.

Damit unterstützt die Stadt die freiwillige Pflanzung von Kern- und Steinobstbäumen in offener, freier Landschaft, in Weiden sowie in Gärten des Gemeindegebietes. Gefördert wird nur die Pflanzung hochstämmiger Arten und Sorten.

Die Obstbäume können über die Stadtverwaltung Uhingen bestellt werden, wofür das Bestellformular ausgefüllt und abgegeben werden muss:
Bestellformular Obstbäume

Zur Auswahl bei der Bestellung stehen mehrere Sorten bei Äpfeln, Birnen, Zwetschgen und Kirschen. Einen Überblick gibt es bei der Sortenliste, die heruntergeladen werden kann:
Sortenliste Obstbäume

Hunderte Obstbäume befinden sich im Bestand der Stadt Uhingen, verteilt auf das gesamte Stadtgebiet sowie die Stadtteile. Damit das Obst im Herbst nicht zu Boden fällt und dort verrottet, gibt es seit einigen Jahren die Aktion „Pflück mich!“. Dabei kennzeichnet die Stadt Obstbäume mit einem farbigen Band am Stamm und Passanten wissen, dass sie das Obst der Bäume pflücken können. 

An 10 Standorten in Uhingen, Holzhausen, Sparwiesen und Nassachmühle konnten in der Vergangenheit die Früchte  von knapp 50 Apfel- und Birnenbäumen gepflicht werden. Bei den Obstbäumen handelt es sich überwiegend um alte Sorten in Bioqualität. Die Pflückreife und die Genussreife des Obsts sind unterschiedlich. Ebenso kann die Verwendung sich zwischen Tafel- und Mostobst unterschiedlich gestalten.

Uhingen schafft Wohnraum für Insekten und hat hierzu vom baden-württembergischen Ministerium für Verkehr ein besonderes Schild erhalten. Blühflächen sind nicht nur für die Betrachter eine Augenweide, sie dienen auch als Heimat sowie Nahrungsquelle für Insekten und andere Tiere. Markante Blühflächen finden sich etwa vor dem Uditorium, auf einem Kreisverkehr sowie in der Alemannenstraße. Gerade letztere Fläche ist dem Ministerium für Verkehr bekannt, beteiligte sich die Stadtverwaltung Uhingen doch mit diesem Vorzeigeprojekt an dem Wettbewerb „Blühende Verkehrsinseln 2023“ und hat für die Teilnahme eine stilvolle Plakette verliehen bekommen.

An zahlreichen Bäumen im gesamten Stadtgebiet hängen unscheinbare Kästen mit wichtigem Nutzen: Nisthilfen für Fledermäuse und Vögel. Damit fördert die Stadt Uhingen aktiv den Artenschutz. 

Vögel finden kaum noch Spalten und Löcher in den Wänden von Gebäuden, da diese bei Restaurierungen verputzt werden. Schlupflöcher werden versperrt, indem alte Dachziegel einfach ausgetauscht werden und auch alte Baumbestände, die bewohnbare Höhlen bieten, nehmen immer weiter ab. Künstliche Nisthilfen sind deshalb vor allem an Orten sinnvoll, wo es an Gebäuden an Brutnischen fehlt, aber auch dort, wo keine alten morschen Bäume vorhanden sind oder es keine Naturhöhlen gibt.

Die Nisthilfen dienen höhlenbrütenden  Vogelarten wie die Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Haus- und der Feldsperling, Trauer- und Halsbandschnäpper und Gartenrotschwanz sowie Fledermäusen als neues Zuhause. 

Moderne Architektur mit immer mehr Falchdächern und Häuser mit Satteldächern ohne Dachvorsprung sowie glatter Verputz an der Fassade führen dazu, dass Schwalben immer weniger geeignete Stellen für ihre Nester finden. Viele Immobilienbesitzer verscheuchen die Tiere auch, weil sie keine Kotspuren an den Wänden haben wollen. Mancherorts werden unerlaubterweise sogar Schwalbennester zerstört.

Aufbau und Lage

Die Stadt Uhingen stemmt sich aktiv zum Schutz der Tiere gegen den Trend und stellt Schwalbenhotels auf. Die Nisthilfen stehen auf einem knapp sechs Meter hohen verzinkten Stahlmasten und sollen speziell Mehlschwalben dabei helfen, zu nisten. Die achteckign Holzbauten sollen eine Mauer unter einem Dachvorsprung nachempfinden. An den Wänden unterm Dach befinden sich je Hotel 44 vorgefertigte künstliche Nester. Wichtig ist, dass sich solche Nistmöglichkeiten in der Nähe aktiver Nester und somit mitten in einer Schwalben-Kolonie befinden. Dann ist die Wahrscheinlichkeit auch hoch, dass die Vögel das Angebot annehmen.

Der Butzbach dient nicht nur als Gemarkungsgrenze von Uhingen und dem benachbarten Albershausen. Der gemächlich plätschernde Bach beheimatet auch mehrere Biber. In einem interkommunalen Projekt sorgen Uhingen und Albershausen sowie das Umweltschutzamt des Landratsamtes Göppingen dafür, dass Umwelt- und Naturschutz mit den Ansprüchen des Menschen in Einklang sind.

Denn die emsigen Biber nagen Bäume am Ufer an und sorgen mit ihrer Biberburg, dass der Butzbach angestaut und angrenzende Flächen überflutet werden. Eine Drainage sorgt dafür, dass das Wasser geregelt abfließen kann und nicht mehr über die Ufer tritt. 

Um eine Beeinträchtigung sogenannter wertgebender Bäume im Umfeld des Biberreviers zu schützen, wurden Drahthosen als Fraßschutz an den Bäumen angebracht.

Im Frühjahr sind sie im Blaubachtal zwischen Uhingen und der Nachbargemeinde Wangen zu sehen: Salamander. Nur bei bestimmten Witterungsverhältnissen kommen die tiere an feuchten und warmen Tagen hervor, um sich auf der asphaltierten Fahrbahn im Blaubachtal aufzuwärmen. Schutzzäune sollen verhindern, dass die Tiere überfahren werden, was in der Vergangenheit häufiger vorgekommen ist. Denn eigentlich ist die Straße nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben.

Bei der Uhinger Kläranlage steht ein Gebäude, das auf den ersten Blick nicht viel mit einem Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu tun scheint: ein Trafoturm. Doch im Inneren geschieht viel, um dem Artensterben entgegen zu wirken. Denn der Trafoturm wird nicht mehr die Energieversorgung genutzt. Der markante Turm bietet unterschiedlichen Tieren ein Obdach.

Nistkästen für Fledermäuse, Turmfalken, Mehrschwalben, Stare, Sperlinge, Schleiereulen sowie Hausrotschwänze befinden sich im Gebäude sowie an der Außenfassade.

Allerdings ist es mit der Montage nicht getan; regelmäßig stehen pflegerische Maßnahmen an.

Um den kommunalen Klimaschutz, der innerhalb der Stadtverwaltung einen großen Stellenwert besitzt, auf ein neues Level zu heben, setzt die Stadt Uhingen zusätzlich auf einen Klimaschutzmanager. Aufgabenschwerpunkte sind:

  • Bestandsaufnahme, Bilanzierung und Entwicklung der Prozesse zur klimaneutralen Verwaltung
  • Controlling mit Energie- und CO²-Bilanz, Dokumentation und Klimaschutzberichterstattung
  • Entwicklung und Abstimmung eines zielkonformen Treibhausgas-  Reduktionsfahrplans einschließlich Maßnahmen
  • schrittweise Umsetzung der definierten Maßnahmen
  • Dokumentation der Ergebnisse
  • Aufbau und Durchführung eines Monitoringprozesses
  • Einführung und Bearbeitung eines Energiemanagement (EM)
  • begleitende Überzeugungsarbeit, Abstimmung, Kommunikation- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Federführung bei der Kommunalen Wärmeplanung

 

Durch das Produzieren nachhaltiger Energie mit Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden leistet die Stadt Uhingen einerseits einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und andererseits hat sie eine weitere Einnahmequelle geschaffen. Die erste Photovoltaik-Anlage wurde im Jahr 2003 auf dem Dach der Grundschule in Sparwiesen geschaffen; die Stadt stellte die Fläche einigen Bürgern zur Verfügung. Nach der Bürgersolaranlage in Sparwiesen (Leistung 30 Kilowatt peak) folgten zwei weitere dieser Art: Im Jahr 2006 auf der Haldenberghalle (Leistung zirka 45 kWp) und 2009 auf dem Dach der Hieberschule (Leistung zirka 22 kWp). Nach Ablauf der Vertragslaufzeit von 20 Jahren ist die Sparwieser Bürgersolaranlage in den Besitz der Stadt übergegangen, die Anlage auf der Haldenberghalle ebenfalls. 

In den vergangenen Jahren folgten weitere Photovoltaik-Anlagen und neue sind ebenfalls in Planung:

  • 2015/2016 Anlage Kläranlage (Leistung 46 kWp)
  • 2016/2023 Anlage Kinderhaus Mittlere Mühle (zirka 8 kWp)
  • 2020 Anlage Freibad (Leistung 10 kWp)
  • 2022 Anlage Kindergarten Holzhausen (Leistung 4 kWp)
  • 2022 Anlage Kindergarten Baiereck (Leistung 4 kWp)
  • 2022 Anlage Kindergarten Diegelsberg (4 kWp)
  • 2023 Anlage Turnhalle Nassachtal (10 kWp)
  • 2024 Anlage Kindergarten Weilenberger Hof (Leistung 10 kWp)
  • 2024 Anlage Grundschule Nassachtal (Leistung 10 kWp)

Naturdenkmal

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