Juckreiz, Entzündungen und vereinzelt Nesselsucht: Das können die Brennhaare der Raupen des Insekts auslösen. Vor allem wenn die Brennhaare in die Augen oder Atemwege kommen, kann es zu stärkeren Reaktionen kommen. Und wie der Name schon sagt, sind die Raupen des Nachtfalters in Eichenwäldern heimisch – vor allem in Süd- und Mitteleuropa. Durch den Klimawandel kommen die Insekten auch in immer nördlicheren Gebieten vor – auch in von Menschen bewohnten Gebieten, wo Eichenbäume wachsen.
Und davon gibt es auch einige in Uhingen und den Stadtteilen: hunderte Eichen wachsen in Uhingen. Um zu verhindern, dass sich die Raupen dort ausbreiten und von ihren Brennhaaren gesundheitliche Risiken für Mensch und Tier ausgehen, hat die Stadt Uhingen eine Fachfirma beauftragt.
Marco Stolz: „Raupen entwickeln sich prächtig auf Eichen mit viel Sonnenschein“
Die Stadt lässt aber nicht alle Eichen von den Schädlingsbekämpfern behandeln. „Die Raupen entwickeln sich auf Bäumen prächtig, die viel Sonnenschein abbekommen, weil es dort schön warm ist“, weiß Uhingens Bauhofleiter Marco Stolz. Daher sind von der Maßnahme nur sogenannte Solitärbäume betroffen, die also einzeln stehen. Die Eichen im Haldenwald sollen nicht behandelt werden, weil aufgrund der schattigen Lage das Risiko geringer ist, dass sich dort die Raupen des Eichenprozessionsspinners tummeln.
Natürliches Bakterium gegen Raupen
Auch schwingen die Schädlingsbekämpfer nicht die chemische Keule, sondern nutzen ein biologisches Mittel: das Bakterium Bacillus Thuringiensis: „Es kommt in der Natur im Boden vor und wird von den Insekten gefressen, bevor sie ihre Brennhaare entwickelt haben“, erklärt George Hüttig von der für die Schädlingsbekämpfung beauftragten Firma Der Puschmann GmbH aus Hochdorf (Kreis Esslingen). „Indem die Larven die Blätter der Bäume fressen, nehmen sie die Sporen und Endotoxine auf und verenden daran.“
Betroffene Bäume meiden
Für den Menschen ist das Mittel an sich harmlos. Um aber auf Nummer sicher zu gehen, gelten bei der zweitägigen Sprüh-Aktion Sicherheitsmaßnahmen. Fenster und Türen sollten an dem Tag nicht offen stehen. Die Bäume sollten zugänglich sein, es sollten keine Autos im Bereich der betroffenen Bäume stehen. Sollten Bäume nicht zugänglich sein, könnten diese bei der Spritzung nicht berücksichtigt werden. In der Vergangenheit gab es hier erhöhten Abstimmungsbedarf mit einzelnen Anwohnern, teilen die Schädlingsbekämpfer mit. Daher werden die Bereiche der betroffenen Bäume vor der Behandlung mit dem Mittel mit Flatterband. „Die Maßnahmen sind eine reine Vorsichtsmaßnahme, um jedes noch so kleine Risiko ausschließen zu können“, erklärt George Hüttig.
Hintergrund: Zur wirksamen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners wird im Optimalfall der Zeitraum von Mitte April bis Mitte Mai genutzt. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die Larven in der Fressphase und haben noch keine giftigen Brennhaare entwickelt. Sollte es am 2. und 3. Mai regnen, wird versucht, die Spritzung der befallenen Eichen – in Absprache mit der Fachfirma – im Laufe der darauffolgenden Woche nachzuholen oder vorzuziehen.