Plötzlich herrschte in der Mensa der Grundschule im Nassachtal Hochbetrieb. Auf einen Schlag füllte sie sich mit 40 aufgeregt und munter durcheinander plappernden Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren, die sich nach Abenteuern an die mit Besteck und Trinkgläsern gedeckten Tische setzten. Sie wollten von ihren Erlebnissen berichten, sich stärken und ihre Akkus für neue Aktivitäten aufladen. Denn die Ferienbetreuung der Stadt Uhingen bot ein abwechslungsreiches Programm, um zu basteln, zu toben und etwas zu erleben. Und dabei stellten das gemeinsame Frühstück und Mittagessen die Augenblicke in einem sonst unterhaltsamen Tagesablauf dar, um zur Ruhe zu kommen. Ansonsten nämlich hieß es: Spaß haben und Kindheit genießen!
„Dieses Jahr konnten 40 Kinder das Angebot nutzen, wir konnten die Plätze noch etwas aufstocken. Die Räumlichkeiten kommen so aber an ihre Grenzen, vor allem in der Mensa, wird es sehr eng“, erklärt Yvonne Klockow, die sich seit 2023 seitens der Stadtverwaltung Uhingen federführend um das Betreuungsangebot kümmert. Seit der Pandemie stieg die Nachfrage seitens der Eltern stetig an, sodass auch die 40 Plätze nunmehr nicht ausreichen und das Betreuungsangebot weiter ausgebaut werden muss.
Das stellt die Stadt aber auch vor eine gewisse Herausforderung. Denn für 40 Kinder werden auch genügend Betreuerinnen und Betreuer benötigt, die auf sie aufpassen: 12 Betreuerinnen und Betreuer kümmerten sich im Sommer bei der Ferienbetreuung um die ihnen anvertrauten Kids, die aus Uhingen und den übrigen Stadtteilen kamen. Das Betreuerteam rekrutiert sich aus angehenden Erzieherinnen und Erziehern der städtischen Kindergärten. „Unsere Auszubildenden können einerseits ihre in der Ausbildung erlernten Fähigkeiten umsetzen und andererseits auch neue Erfahrungen sammeln, die ihnen auf dem künftigen Berufsweg weiterhelfen werden“, fügt Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger hinzu. Das sei eine Win-Win-Situation.
Das Sammeln neuer Erfahrungen fing schon bei so banalen Dingen wie dem Einkauf der Lebensmittel an: Was wollen und sollen die Kinder essen oder naschen, wie viel – und welche – Getränke werden benötigt? Dabei spielte umsichtiges Kalkulieren eine enorme Rolle, da es sich bei der Ferienbetreuung um ein städtisches Angebot handelt und die Ausgaben zulasten der Stadtfinanzen gingen. Und da musste alles stimmen: „Die Kassenbons mussten abgeheftet und dann der Kämmerei vorgelegt werden“, erklärt Yvonne Klockow. Gleiches galt, wenn für Bastelaktionen noch Material benötigt wurde. So lernten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher auch, wie die Abrechnung für Anschaffungen in einer städtischen Einrichtung innerhalb einer Stadtverwaltung abläuft.
Richtig anspruchsvoll aber ist es schon in den Monaten vor den Sommerferien geworden, als sich das Betreuerteam um die Planung der Aktionen gekümmert hatten. „Kindern kann schnell langweilig werden, da benötigt man gute Ideen in der Hinterhand“, weiß auch Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger und lacht. Dementsprechend hatte das Betreuerteam um die Auszubildenden Pia-Luisa Geiger (Kindergarten Finkenstraße) und Lamia Maličević (Kindergarten Weilenberger Hof) umfangreiche Aktionen geplant – von kurzweiligen Spiel- und Bastelmöglichkeiten bis hin zu Ausflügen beispielsweise zum Mini-Golf nach Albershausen oder zu einer Alpaka-Farm nach Heiningen.
Doch nicht jeden Tag konnte es große Exkursionen geben, die einen logistischen Aufwand mit sich bringen, da beispielsweise ein Bus gemietet werden muss. Daher gab es bei der Grundschule im Nassachtal während der zweiwöchigen Betreuung reichlich Abwechslung, damit keine Langeweile aufkommen konnte: Tauschbörse, Schnitzeljagd, Musik, Gesang und Tanz, Fußballturnier, Schminken, Bewegungs-, Geschicklickeits- und Teamspiele, Bastelangebote und auch die nahegelegene Nassach wurde in die Aktivitäten miteinbezogen. Nicht fehlen durfte auch das Bemalen von Tassen, was sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Programmpunkt entwickelt hat. Auf manchen Tassen standen die Namen der kreativen Künstler und aller Freunde, Bilder von Sonnen, Herzen, Smilies oder auch Sprüche wie „Steh auf, steh auf und freu dich auf den schönen Tag“ oder „Wer Fendt fährt, führt“ sollen beim späteren Genuss von Kakao und Co. an die Zeit in der idyllischen Ferienbetreuung erinnern.
„Es war schon herausfordernd, die Aktivitäten zu planen“, räumt Betreuerin Pia-Luisa Geiger vom Kindergarten Finkenstraße ein. „Wir wollen schließlich, dass alle Kinder eine tolle Zeit erleben und sich nicht langweilen.“ Und Lamia Maličević vom Kindi Weilenberger Hof ergänzt: „Wie viele Aktionen soll es für Jungs geben, wie viele für Mädchen – und was für welche? Da haben wir lange überlegen müssen und auch immer wieder von vorne angefangen.“ Die Mühe im Vorfeld aber hat sich gelohnt, wie bei den unterschiedlichen Aktivitäten zu sehen war: Ausgelassen tobten die Mädchen und Jungen herum, waren in Spiele oder Bastelangebote vertieft und genossen den Sommer in der Ferienbetreuung.
Ferienbetreuung auch in Sparwiesen
Die Ferienbetreuung der Stadt Uhingen richtet sich an Mädchen und Jungen zwischen 6 und 12 Jahren und erfolgt von 7.30 bis 16.30 Uhr in den Sommerferien und von 7 bis 14 Uhr in den Oster-, Pfingst- und Herbstferien. Aufgrund der großen Nachfrage gibt es für die Betreuung in den Herbstferien (28. bis 31. Oktober) eine Neuerung: Erstmals bietet die Stadt Uhingen die Ferienbetreuung zusätzlich zum Standort Nassmühle auch im Stadtteil Sparwiesen in der dortigen Grundschule an. Die Termine für nächstes Jahr werden übrigens nach den Weihnachtsferien bekanntgegeben, unter anderem auf einem Flyer, der in den Schulen ausgelegt wird, und auf www.uhingen.de/schulferien im Internet zu finden ist. Ab diesen Zeitpunkt sind auch Anmeldungen für das Jahr 2025 möglich.
