In den vergangenen Wochen rufen verstärkt Menschen bei Marcel Frey in Uhingen an, der als örtlicher EDV-Dienstleister die Betrugsmasche sofort als solche entlarvt hat und zusammen mit der Stadtverwaltung davor warnt: „Falsche Microsoft-Mitarbeiter rufen bei Ihnen an und wollen den Computer angeblich von Viren befreien“, erklärt Marcel Frey. „Die Betrüger wollen Zugriff auf den Computer erhalten und dann ist der Schaden schon angerichtet.“ Und auch Uhingens Bürgermeister rät: „Seien Sie misstrauisch! Wer vorgaukelt, das Beste für Sie zu wollen, will nur eines: Ihr Geld.“
Dazu rät der EDV-Fachmann
Zusammen appellieren sie daher, misstrauisch zu sein und bei Anrufen von angeblichen Microsoft-Mitarbeitern sofort das Gespräch zu beenden. Wer bereits den Zugriff auf den Computer erlaubt hat, sollte diesen sofort vom Internet trennen, sämtliche Passwörter von Online-Zugängen ändern, auch die Bank informieren und bei der Polizei Anzeige erstatten. Zudem rät Marcel Frey, das Betriebssystem neu zu installieren oder bereits installierte Schad-Software fachmännisch entfernen zu lassen. „In den vergangenen Tagen habe ich so viele Anrufe von Menschen aus Uhingen und dem Umland erhalten, die leider die Betrugsmasche nicht durchschaut haben“, berichtet Marcel Frey. Auch der Handels- und Gewerbeverein warnt vor den Betrugsversuchen. „Bei Fragen, stehen wir jederzeit zur Beratung bereit“, sagt der Vereinsvorsitzende Rainer Frey, der immer wieder mit solchen und anderen dreisten Versuchen konfrontiert ist. So erinnert sich Rainer Frey daran, wie vor einigen Jahren überteuerte Defibrillatoren zu Wucherpreisen an Uhinger Händler verkauft werden sollten.
Betrüger wollen sensible Daten von der Stadtverwaltung
Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger weiß, wie raffiniert die Täterinnen und Täter vorgehen. Auch die Uhinger Stadtverwaltung ist immer wieder im Visier von kriminellen Online-Betrügern. So wurde erst vor wenigen Wochen versucht, per E-Mail an die Zugangsdaten in der Stadtverwaltung zu gelangen, indem die Rede davon war „alle E-Mail-Konten auf die neue Outlook-Web-App 2024“ zu migrieren. „Auch das war ein purer Betrugsversuch“, berichtet Matthias Wittlinger.
Dass man Betrügern zum Opfer fällt, hat aber nichts damit zu tun, ob ein Mensch leichtgläubig ist oder nicht. Das liegt vielmehr an der Professionalität und Raffinesse der Betrüger, wie Polizeikommissar Ralf Liebrecht vor einem Jahr beim Seniorennachmittag im Uditorium deutlich machte. „Keiner, der auf die Betrüger hereingefallen ist, war dement oder nicht schlau“, mahnte er. Vielmehr sehen die Betrüger viel raffinierter. „Sie sprechen perfektes Deutsch, obwohl sie vom Ausland aus anrufen.“ Auch würden die Täter in regelmäßigen Schulungen mögliche Gesprächsverläufe durchspielen und üben, was sie zu ihren Opfern sagen müssten, um das Geld zu ergaunern. Ein weiterer Tipp von Ralf Liebrecht lautet, bei unbekannten Nummern nicht an das Telefon ranzugehen.
Im Falle der Microsoft-Betrugsmasche betont Marcel Frey, dass der Konzern Microsoft „nach eigenen Angaben keine unaufgeforderten Telefonanrufe“ durchführt, um schadhafte Geräte zu reparieren. „Mir geht es um Aufklärung“, ergänzt er. Und Matthias Wittlinger bittet zudem, über das Thema zu sprechen. „Auch wenn Online-Betrüger vielleicht nicht das ideale Small-Talk-Thema bei einem zufälligen Treffen mit Bekannten oder beim Kaffeeklatsch sind: Sprechen Sie darüber und sensibilisieren Sie Ihr Umfeld, um sich und Ihre Mitmenschen zu schützen!“